Nach einer vor allem im ersten Durchgang ganz schwachen Leistung mussten sich die Kleeblätter vor nur 1917 Zuschauern auch der Reserve von Borussia Mönchengladbach II mit 0:2 (0:2) geschlagen geben. Beide Treffer erzielte Torjäger Giuseppe Pisano (10., 36.).
Wir sprachen im Anschluss mit den Beteiligten und trafen dabei auf einen ungewohnt impulsiven Peter Kunkel.
Der RWO-Coach war nach der neuerlichen Pleite restlos bedient und ging mit seinem Team hart ins Gericht. "Der Sieg für Mönchengladbach ist hochverdient. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich bin bis unters Dach geladen und muss aufpassen, was ich sage. Für die Leistung in der ersten Halbzeit habe ich kein Verständnis. Im Mittelfeld haben wir die Leute laufen lassen, die Zweikämpfe haben wir nicht angenommen und vorne haben wir nicht einmal ernsthaft auf das Tor geschossen. Einige waren sogar beleidigt, dass sie nicht von Beginn an gespielt haben. Das konnte ich in den Gesichtern sehen. Wir haben leider nichts aus dem Lotte-Spiel gelernt. In der zweiten Hälfte wurde es besser, aber aufgrund der ersten 45 Minuten hatten wir es nicht verdient. 0:9 Tore in drei Spielen sind kein Zufall. Wir haben derzeit überhaupt keine Durchschlagskraft und machen hinten zu viele Fehler. Diese Dinge können wir nur auf dem Trainingsplatz abstellen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht."
Kunkel übt Selbstkritik
Einen rabenschwarzen Tag erwischte Tobias Hötte. Der gelernte Innenverteidiger wurde von Kunkel auf die rechte Außenverteidiger-Position beordert, um die Kreise von Sven Michel einzuengen. Die Maßnahme erwies sich als Fehleinschätzung. Hötte war bei beiden Gegentoren mit in der Verlosung und musste bereits nach 37 Minuten vom Feld. "Dieses Experiment ist in die Hose gegangen", sagt Kunkel, der sich zu diesem Thema selbstkritisch äußert. "Das haben wir uns natürlich ganz anders gedacht, aber letztlich hat es überhaupt nicht funktioniert. Diesen Schuh muss ich mir natürlich selbst anziehen."
Rückendeckung erhielt Hötte von seinem Teamkollegen Christoph Caspari, der dafür zunächst den offensiven Part auf der rechten Außenbahn übernahm. "Man kann Tobias keine großen Vorwürfe machen, denn das ist nicht seine angestammte Position. Da fehlt einfach die nötige Erfahrung. Leider waren wir über das gesamte Spiel nicht zwingend und effektiv genug. Gladbach hat zwei Chancen und schlägt beide Male eiskalt zu. Das war der Unterschied. Nach der Pause haben wir mächtig Gas gegeben, aber eine Aufholjagd ist uns nicht gelungen, weil wir die Chancen nicht genutzt haben", resümierte Caspari.
Wie es vor dem Tor geht, bewies Giuseppe Pisano in eindrucksvoller Manier. Der Gladbacher Angreifer erhielt sogar ein Sonderlob vom gegnerischen Trainer. "So stelle ich mir einen Stürmer vor. Pisano geht dorthin, wo es weh tut und ist heiß auf die Tore. Ihm ist der unbedingt Wille, der uns derzeit fehlt, in jeder Szene anzumerken", betont Kunkel. Der Matchwinner selbst blieb hingegen bescheiden. "Obwohl die letzten beiden Spiele verloren gingen, hat RWO eine gute Mannschaft. Es waren mit Viktoria Köln und Lotte richtig starke Gegner. Momentan sind wir aber sehr gut drauf. Seit dem Spiel in Düsseldorf haben wir einen Lauf. Ich hoffe, dass es so lange wie möglich derart positiv weiter geht."
Auch sein Trainer Sven Demandt zog ein positives Fazit. "Für mich war das Spiel eine Kopie der Begegnung aus der letzten Rückrunde. Auch da haben wir 2:0 gewonnen. Nach der Pause hatte RWO eine starke Phase, da hätten wir durchaus ein Gegentor kassieren können. Wie dann das Spiel läuft, weiß man nicht. Ich denke aber, dass wir die Partie am Ende verdient gewonnen haben."